Dresdner Kreuzchor und Kreuzkantoren
Der Dresdner Kreuzchor ist einer der ältesten und berühmtesten Knabenchöre der Welt. Seine Geschichte reicht bis zur Ersterwähnung der Stadt Dresden ins frühe 13. Jahrhundert zurück. Eine der wichtigsten Aufgaben der Kruzianer ist auch nach über 800 Jahren, in den liturgischen Diensten der Kreuzkirche am Dresdner Altmarkt zu singen. Hier tritt der Dresdner Kreuzchor in Vespern und Gottesdiensten auf und gibt regelmäßig Konzerte mit hervorragenden Werken geistlicher Musik. Sie bilden den Kern des Repertoires und sind Ausdruck der christlich-humanistischen Prägung des Chores. Wesentliche künstlerische Partner sind neben bedeutenden Solisten die Dresdner Philharmonie und die Sächsische Staatskapelle Dresden. Der Dresdner Kreuzchor arbeitet aber auch mit Ensembles der Alten Musik wie dem Freiburger Barockorchester und der Akademie für Alte Musik Berlin zusammen. Das Repertoire des Dresdner Kreuzchores reicht von der Renaissance bis zu Uraufführungen zeitgenössischer Werke. Sein umfangreiches künstlerisches Schaffen ist in zahlreichen Aufnahmen dokumentiert.
Der Dresdner Kreuzchor
Neben seiner prägenden Funktion für das musikalische Leben in Dresden geht der städtisch getragene Chor seit nahezu 100 Jahren auf Reisen durch Deutschland und über europäische Grenzen hinaus bis nach Israel, Kanada, Japan, Südamerika, Korea, China und in die USA. Er vertritt die sächsische Landeshauptstadt als ihre älteste Kulturinstitution auf nahezu allen Kontinenten und debütierte zuletzt beim Shanghai International Arts Festival und gemeinsam mit der Sächsischen Staatskapelle Dresden bei den Salzburger Osterfestspielen. Auch solistisch werden die Chorsänger regelmäßig für Opernpartien engagiert.
Die Kruzianer besuchen bis zum Abitur das Evangelische Kreuzgymnasium, eine der ältesten Schulen Deutschlands. Viele Kruzianer wohnen im benachbarten Alumnat, dem Internat des Chores. Neben dem normalen Schulalltag erhalten die Sänger im Alter zwischen neun und achtzehn Jahren individuellen Gesangs- und Instrumentalunterricht. Ihre intensive Probenarbeit und der einzigartige Zauber der Knabenstimmen bilden das Fundament für die internationale Berühmtheit des Dresdner Kreuzchores.
Kreuzkantor Martin Lehmann
Martin Lehmann wurde 1973 in Malchin (Mecklenburg-Vorpommern) geboren. Er wuchs in Dresden auf, wo er 1983 Mitglied des Dresdner Kreuzchores wurde. Er studierte an der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber Dresden Chordirigieren bei Prof. Hans-Christoph Rademann. Während dieser Zeit war Lehmann künstlerischer Assistent des Dresdner Kammerchores sowie Mitbegründer und Leiter des Kammerchores cantamus dresden. Darüber hinaus hatte er einen Lehrauftrag an der Dresdner Musikhochschule inne.
2001 wurde Martin Lehmann Leiter des Leipziger Mädchenchores Schola Cantorum, 2005 folgte die Berufung als Musikalischer Leiter der Wuppertaler Kurrende. Im Jahr 2012 übernahm er die Künstlerische Leitung des renommierten Windsbacher Knabenchores. Unter seiner zehnjährigen Leitung gastierte der Knabenchor regelmäßig bei weltweit bedeutenden Festivals sowie an internationalen Spielorten wie dem Concertgebouw Amsterdam, dem Palau de la Música Catalana in Barcelona, dem Oriental Arts Center Shanghai und der Tonhalle Zürich. Martin Lehmann arbeitete mit renommierten Ensembles wie dem Freiburger Barockorchester, der Akademie für Alte Musik Berlin, den Ensembles 1704 Prag und Concerto Palatino und der WDR BigBand. Zahlreiche Wettbewerbserfolge und eine umfangreiche Diskographie dokumentieren sein vielfältiges Wirken.
2017 würdigte die Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern Lehmanns Verdienste um die Kirchenmusik und ernannte ihn zum Kirchenmusikdirektor (KMD).
Seit September 2022 ist Martin Lehmann 29. Kreuzkantor des Dresdner Kreuzchores. Zu seinem Repertoire gehören neben den großen oratorischen Werken von Bach, Händel, Mozart und Mendelssohn auch geistliche und weltliche A-Cappella Chormusik aller Epochen.
Die evangelischen Kreuzkantoren
Sebaldus Baumann | 1540 – 1553 |
Johannes Selner | 1553 – 1560 |
Andreas Lando | 1560 – 1561 |
Andreas Petermann | 1561 – 1585 |
Caspar Füger | 1585 – 1586 |
Basilius Köhler | 1586 – 1589 |
Bartholomäus Petermann | 1589 – 1606 |
Christoph Lisberger | 1606 – 1612 |
Samuel Rüling | 1612 – 1615 |
Christoph Neander | 1615 – 1625 |
Michael Lohr | 1625 – 1654 |
Jacob Betel | 1654 – 1694 |
Basilius Petritz | 1694 – 1713 |
Johann Zacharias Grundig | 1713 – 1720 |
Theodor Christlieb Reinhold | 1720 – 1755 |
Gottfried August Homilius | 1755 – 1785 |
Christian Ehregott Weinlig | 1785 – 1813 |
Gottlob August Krille | 10.8. – 24.10.1813 |
Christian Theodor Weinlig | 1814 – 1817 |
Friedrich Christian Hermann Uber | 1818 – 1822 |
Friedrich Wilhelm Agthe | 1822 – 1828 |
Ernst Julius Otto | 1828 – 1875 |
Friedrich Oskar Wermann | 1875 – 1906 |
Otto Richter | 1906 – 1930 |
Rudolf Mauersberger | 1930 – 1971 |
Martin Flämig | 1971 – 1990 |
Gothart Stier | 1991 – 1994 |
Matthias Jung | 1994 – 1996 (kommissarisch) |
Roderich Kreile | 1997 – 2022 |
Martin Lehmann | seit 2022 |