Große Jehmlich-Orgel

1956 begann die Planung der Hauptorgel. Von vornherein war ein viermanualiges Werk mit Schleifladen und mechanischer Spieltraktur über der Chorempore vorgesehen. Die Verantwortlichen der Orgelwerkstatt Gebrüder Jehmlich und die Sachberater einigten sich 1961 auf 76 Register auf 4 Manualen (Hauptwerk, Kronwerk, Schwellwerk, Brustwerk) und Pedal. Die Disposition war auf Klangfülle und Vielseitigkeit angelegt. Allerdings wurde bei der Intonation ein eher transparenter Klang angestrebt. So bestach die 1963 vollendete Orgel durch ihre fast unerschöpfliche Farbenvielfalt, während monumentale Fülle, die vor allem für romantisch-symphonische Musik erforderlich ist, nur begrenzt erreichbar war. Orgelbaumeister Otto Jehmlich veranlasste im Anschluss an den Orgelbau akustische Untersuchungen und daran anknüpfende Veränderungen zur Steigerung der Klangkraft.

Nach 40 Jahren war eine umfassende Erneuerung der Orgel notwendig. Verschleiß, klimatisch bedingte Schäden und Verschmutzung hatten dem Instrument erheblich zugesetzt. Die Renovierung des Kirchenraums veränderte auch die Akustik. In den Jahrzehnten seit der Erbauung hatte sich die Sicht auf das orgelmusikalische Erbe wesentlich erweitert. So wuchs der Wunsch, die Klanggestalt ohne Veränderung des Grundkonzeptes von 1963 nunmehr konsequent im Sinn der Schöpfer der Orgel zu optimieren. Die Charakteristik der Einzelregister wurde plastischer herausgearbeitet. Trotzdem überzeugt nunmehr gerade die Gesamtwirkung durch Geschlossenheit und raumfüllende Kraft.

Mit ihren hervorragenden künstlerisch-klanglichen und handwerklich-technischen Leistungen schenkten die Fachkräfte der Firma Jehmlich dem für Dresden mit Abstand größten Instrument überreiche musikalische Möglichkeiten in einer selten erreichten Harmonie von Raumakustik und Orgelklang. Ein bedeutender Gewinn für das kirchenmusikalische Leben der Stadt! Nach der von 2002 bis 2008 nach den oben erläuterten Grundsätzen in drei Bauabschnitten durchgeführten, grundlegenden Sanierung verfügt die mit 6.293 Pfeifen größte Orgel Dresdens nunmehr über 80 Register, verteilt auf vier Manuale und Pedal.

Große Jehmlich-Orgel 1
© Sylvio Dittrich

Disposition

Erbaut 1963 als op. 800 durch Gebrüder Jehmlich, Dresden
Orgelweihe 31. Oktober 1963, Wiedereinweihung 31. Juli 2005
Überarbeitet 2002, 2005 und 2008 durch Jehmlich Orgelbau Dresden GmbH
Fertigstellung 13. Februar 2008

I. Manual, Hauptwerk, C-a’’’II. Manual, Kronenwerk, C-a’’’
Prinzipal16’ Quintatön16’
Oktave8’ Prinzipal8’
Gemshorn8’ Spitzgambe8’
Rohrflöte8’ Zinngedackt8’
Oktave4’ Oktave4’
Spitzflöte4’ Blockflöte4’
Quinte2 2/3’ Nasat2 2/3’
Oktave2’ Oktave2’
Flachflöte2’ Terz1 3/5’
Kornett 2-4fach  Septime1 1/7’
Großmixtur 4-5fach  Schwiegel1’
Kleinmixtur 4-5fach  Scharff 5-6fach 
Fagott16’ Quintzimbel 3fach 
Spanische Trompete8’ Rankett16’
   Krummhorn8’
   Rohrschalmei4’
   Tremulant 
III. Manual, Schwellwerk, C-a’’’IV. Manual, Brustwerk, C-a’’’
Spitzgedackt16´ Holzgedackt8’
Kupferprästant8’ Quintatön8’
Engprinzipal8’ Engprinzipal4’
Traversflöte8’ Rohrflöte4’
Koppelflöte8’ Spitzoktave2’
Weidenpfeife8’ Querflöte2’
Schwebung8’ Rohrgemsquinte1 1/3’
Prinzipalflöte4’ Oktavzimbel 2fach 
Spitzgambe4’ Carillon 3fach 
Oktave2’ Rohrkrummhorn16’
Singend Nachthorn2’ Bärpfeife8’
Hornwerk 2-3fach  Trichterregal4’
Sesquialtera 2fach  Tremulant 
Mixtur 6-7fach    
Tonus fabri 2fach    
Bombarde16’   
Trompete8’   
Oboe8’   
Clarine4’   
Tremulant    
Pedal, C-g’
Untersatz32’   
Prinzipalbaß16’   
Subbaß16’   
Zartpommer16’   
Oktavbaß8’   
Holzflöte8’   
Oktave4’   
Rohrpfeife4’   
Überblasend Dolkan2’   
Jauchzend Pfeife1’   
Baßzink 4fach    
Rauschwerk 5fach    
Choralmixtur 4fach    
Bombarde32’   
Posaune16’   
Dulzian16’   
Trompete8’   
Feldtrompete4’   
Singend Cornett2’   
Tremulant Kleinpedal    

Anmerkung: Der Kupferprästant des Schwellwerks steht nicht im Schweller
Koppeln (elektrisch): II/I, III/I, IV/I, III/II, IV/II, IV/III, I/P, II/P, III/P, IV/P
Suboktavkoppeln: (elektrisch) II/I, III/I, II/II, III/II, III/III
Superoktavkoppeln: (elektrisch): III/I, III/II, III/III, III/P
Setzer mit 4000 Kombinationen
Schweller Manual III
Schweller Manual IV
Registercrescendo A, B, C, D
Zungeneinzelabsteller
Handregister ab
Regler Tremulantenfrequenzen
Zimbelsterne 1, 2, 3
Schleifladen
Mechanische Spieltraktur
Elektrische Registertraktur

Große Jehmlich-Orgel 2

Spieltisch         

Reihenfolge der Taster unter Manual I (von links nach rechts):
Setzerspeicher / 0-4 / Rückwärts / Vorwärts / 5-9 / Annullieren

Reihenfolge der Pistons etc. über dem Pedal (von links nach rechts):
0-4 / Rückwärts / Walze ein / Walze / Schweller IV (Türen) / Schweller III (Jalousien),           
jeweils Spitze = auf, Absatz = zu / Vorwärts / 5-9

Anzeigen über Manual IV (von links nach rechts):
Walze / Setzeranlage / Schweller Manual III

Schublade links:
Setzeranlage (Einstellung der 1000-, 100- und 10er- Ebenen), USB-Schnittstelle

Schublade rechts:
Zungeneinzelabsteller, Walzeneinstellungen A-D

Große Jehmlich-Orgel 3
(c) Silvio Dittrich